Foto: Verena Marke / Die kleinen Denker
„Projekt, Projekt, Projekt“, rufen zwischen 10 und 20 Kinder nach dem Morgenkreis. In der Kita Fidibus geht es hoch her. Denn die Vorschulkinder der Mondgruppe haben jeden Donnerstag Projekttag. Seit September kommt unsere Kinderphilosophin Verena Marke mit ihrem Zauberkoffer in die Kindertagesstätte im Bezirk Berlin-Reinickendorf. Einen ganzen Vormittag in der Woche haben die Kinder dadurch Zeit zum Nachdenken und Erzählen. Über Glück, Freundschaft, Schönheit, Gesundheit, Kinderrechte und viele andere Themen. „Gefühle“ ist bei alledem das Zauberwort. Was fühle ich? Was fühlen die anderen? Welche Gefühle kenne und erkenne ich?
Die Regelmäßigkeit der gemeinsamen Nachdenkrunden macht sich bemerkbar: Im zweiten Halbjahr 2016 philosophiert die kleine Gruppe schon viel selbstständiger und freier, zum Beispiel über das Thema Schönheit: „Hässlich sind die Dinge, bei denen wir ein ekliges Gefühl haben, wenn wir sie anschauen“, meint Damien. „Schöne Dinge sind Dinge, die wir mögen“, überlegt Wiktoria. „Ja“, ergänzt Mustafa Kaan, „schön ist alles, was stark ist“. Hier ist jeder Gedanke wichtig und zählt. Besondere Freude bereitet es den Kindern auch, ihre Gedanken kreativ und sinnlich zum Ausdruck zu bringen. Aus diesem Grund endet jede Philosophiestunde in einem kleinen Kunstprojekt: Es wird fotografiert, gemalt, gebastelt, modelliert, geknetet und Theater gespielt. Die Kultur der Kinder kann so in vollem Umfang zum Ausdruck gebracht werden.
Die Freude der Kinder färbt auch auf die Erwachsenen ab, etwa auf die Erzieherin Solmas. Die Projektzeit lässt sich für sie gut mit anderen Bildungszielen verbinden. „Wir nutzen die Philosophierunden vor allem zur Sprachförderung“, meint die Erzieherin. Und eine Praktikantin ergänzt: „Ja, die Kinder lernen, sich besser zu konzentrieren und einander zuzuhören“. Im Sommer geht es dann in die Schule. Aber bis dahin ist noch Zeit für viele gemeinsame Nachdenkstunden.