Philosophieren und künstlerisches Tätigsein verbinden – das ist das Ziel unseres Projekts Berliner Denkspielplätze, das wir seit August 2023 mit einem großen Netzwerk von Partner*innen aus Bildung, Jugend und Kultur in Berlin umsetzen. Das Projekt wurde 2023-24 vom Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung und dem Deutschen Kinderhilfswerk gefördert, seit August 2024 erfolgt die Förderung ausschließlich über den Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung (Fördersäule 2).
Im Zentrum des Projekts steht, selbst zu denken, die eigenen Gedanken sprachlich zu formulieren und künstlerisch auszudrücken, miteinander zu spielen und zu experimentieren.
Inhalt
Nachdem wir im Pilotschuljahr mit 38 Kindern aus zwei Schulklassen gestartet sind, können im Schuljahr 2024–25 rund 140 Kinder aus sechs Berliner Bezirken insgesamt 36 Denkspielplätze besuchen. Im Klassenverband unternehmen sie jeweils sechs Exkursionen an verschiedene Orte der Kulturellen Bildung in Berlin, lernen die Einrichtungen und dortigen Werkstätten von innen kennen und können über ihre eigenen Fragen und Themen philosophieren und künstlerisch arbeiten.
Über das ganze Schuljahr hinweg werden die Kinder von ihrer „eigenen“ Philosophin begleitet, bei den Denkspielplätzen kommt zusätzlich eine Person aus der Kunst hinzu, um sie in der Werkstattphase anzuleiten. Das ist spannend und ermöglicht Kreativerfahrungen auf hohem Niveau. Das Team aus Kunst und Philosophie reflektiert zudem immer wieder die Möglichkeiten der Verzahnung beider Bereiche, die sich damit eröffnenden Möglichkeiten und Herausforderungen.
Das Projekt startet mit einem Auftaktspielplatz für jede Schulklasse (Auftaktspielplätze 2024). Bei dem Treffen können die Kinder über die Themen abstimmen, die sie im Projekt bearbeiten wollen . Denn das Konzept ist nicht nur auf Erlebnisorientierung ausgerichtet, sondern auch auf Partizipation: Nicht die Erwachsenen setzen die Themen und bringen ihre Fragen zur Sprache. Ihre Aufgabe ist vielmehr, die Schüler*innen darin zu unterstützen, ihre eigenen Fragen und Gedanken zu formulieren, darüber kontrovers zu diskutieren, kreativ zu bearbeiten und auf diesem Wege neue Erkenntnisse zu gewinnen. Dafür haben sie an den Vormittagen jeweils vier Stunden Zeit.
Der dritte Schwerpunkt des Projekts ist die Inklusion: Die Veranstaltungen bieten den Kindern einen offenen Raum, in dem Richtig und Falsch keine Rolle spielen. Immer sind ganze Schulklassen dabei. Die Vielfalt an Zugängen soll allen die Möglichkeit bieten, den eigenen Weg zur Reflexion des Thema zu finden, wir arbeiten durchweg prozessorientiert. Künstlerisch liegt der Fokus auf den drei Bereichen Theater, Literatur und Illustration.
Das zweite Projektjahr schließt mit einer Highlight-Veranstaltung im FEZ, dem Philosophischen Erlebnistag. Bei dem Format blicken alle Teilnehmenden aus dem ersten und zweiten Jahrgang zurück auf die dann fast 50 Spielplätze, die sie zusammengenommen besucht haben, gemeinsam mit ihren Lehrkräften, den Philosophinnen und Künstler*innen sowie Vertreter*innen der im Projekt engagierten Einrichtungen. An dem Tag können sich außerdem die Partner*innen aus Jugend, Bildung und Kultur zu ihren Erfahrungen im Projekt austauschen und die Bedeutung der Verbindung von Kunst und Philosophieren für ihre eigene Bildungs- und Kulturarbeit reflektieren.
Wir streben eine Fortsetzung in einem dritten Projektjahr an.
Akteur*innen
Hauptpartner ist in diesem Jahr das FEZ-Berlin, im ersten Projektjahr war es die gelbe Villa – ein Projekt der Stiftung Jovita in Kreuzberg. Weitere beteiligte Kultureinrichtungen sind das Kurt Mühlenhaupt Museum in Kreuzberg, das Haus für Poesie in der Kulturbrauerei, das Jugendkulturzentrum Pumpe, die Shakespeare Company Berlin mit ihrem Freilufttheater am Insulaner, das Literarische Colloquium Berlin und das Literaturhaus Berlin.
Schulen im Projekt: Gerda-Lagerlöf-Grundschule, Mercator-Grundschule, Havelland-Grundschule, Adolf-Glassbrenner-Grundschule, Carl-Kraemer-Grundschule, Nehring-Grundschule, Sprachheilschule Selma-Lagerlöf
Die beteiligten Künstler*innen sind Claudia Bartholomeyczik, Arinda Craciun, Cielo Faccio, Schauspieler, Karen-Susan Fessel, Anita Fuchs, Thomas Henseler, Tim Holland, Natsuyo Koizumi, Tanasgol Sabbagh, Anne Schmirler und Babette Winter. Für die philosophische Begleitung sind Dr. Susann Köppl, Isabell Köster, Dr. Ina Schmidt und Eva Stollreiter an den Vormittagen dabei. Didaktisch wird das Projekt von Prof. Dr. Markus Tiedemann von der TU Dresden begleitet.
Das Projekt ist offen für Hospitationen, die aktuell auch von Studierenden von verschiedenen Hochschulen in Anspruch genommen werden.
Bei Interesse kontaktieren Sie uns gerne.
Projektleitung:
Eva Stollreiter
eva.stollreiter(at)was-denkst-du.net
0177-623 80 63
Projektbüro:
Kolleg für polnische Sprache und Kultur, Dircksenstr. 46, Berlin-Mitte